Essay zum Hauptseminar
“Internationaler Währungsfond und Reform der Internationalen Fianazarchitektur”
Sommersemester 2003, Sitzung vom 08.07.03
Rainer Falk macht eine Vielzahl sehr konkreter Vorschläge zur Reform des IWF, wenngleich er auch anmerkt, dass viele der Vorschläge vom heutigen Standpunkt aus unrealistisch erscheinen.
Die wohl grundlegenste Reform ist im Bereich der Governance notwendig. Erst sie ermöglicht die ‘technischen’ Veränderungen beispielsweise in der Ordnungs-, Währungs- und Liquiditätspolitik.
Was aber die Chancen auf eine Umsetzung betrifft, so bin ich sehr skeptisch. Das „Roll-Back“ der Bush-Administration ist unübersehbar, und auch bei anderen (G7-)Ländern kann ich wenig Bereitschaft zu Veränderungen erkennen. Schließlich würden bei der skizzierten Reform mit Ausnahme Japans alle G7-Nationen prozentual sogar stärker verlieren als die Vereinigten Staaten. Der „neoliberale Mainstream“ gewinnt also an Einfluss und forciert Prozesse, die sich verselbständigen und eine starke Eigendynamik entwickeln.
Wie also sollen die Enwicklungs- und Schwellenländer ihre Interessen und Handlungsspielräume wahren? Das Argument der Legitimität und Representativität wird jedenfalls kaum ausreichen, um die Industrienationen davon zu überzeugen, ihre strukturelle Vormachtstellung aufzugeben.