Essay zum Hauptseminar
“Internationaler Währungsfond und Reform der Internationalen Fianazarchitektur”
Sommersemester 2003, Sitzung vom 15.07.03)
Indem er Marx’ klassischen Historischen Materialismus als Ausgangspunkt seiner Analyse des Handelns von Weltbank und IWF nutzt, beweist Cammack, dass Marx’ Konzepte geschichtlich nicht überholt sind.
Hinter den ‘makroökonisch klingenden’ Regeln, die der IWF aufstellt, stecken oftmals handfeste Interessen. Auch zwischen den proklamierten Zielen (wie Armutsbekämpfung) und den Auswirkungen der Programme (zunehmende Proletarisierung), gibt es gewaltige Differenzen.
Obwohl Cammacks Übertragung des Histomat im grossen und ganzen geglückt scheint, ist mir seine Interpretation an einigen Punkten willkürlich. Den Begriff des Klassenkampfes verwendet er meiner Meinung mißbräuchlich. Abgesehen davon empfinde ich Sätze mit mehr als 160 Wörtern als Zumutung für den Leser.
Interessant finde ich aber folgende (theoretische) Überlegung:
Wenn die Trennung von Arbeit und Produktionsmitteln das Zeitalter des Kapitalismus eingeleitet hat, ist dann die jetzt beobachtete Lösung des Kapitals an den Finanzmärkten von den ‘realen’ Arbeits- und Warenmärkten der Auftackt zu einer neuen Periode eines – nennen wir es mal – globalisierten Super-Kapitalismus?