Wie ich soeben mit großer Bestürzung erfahren habe, ist Frère Roger, Gründer der internationalen ökumenischen Gemeinschaft Taizé, gestern abend bei einem Attentat getötet worden.
Nach übereinstimmenden Angaben mehrerer Nachrichtenmagazine ereignete sich der Anschlag während einer Andacht. Während die meisten Agenturen von einem männlichen Angreifer sprechen, berichten der Spiegel und das ZDF, daß es sich bei der Attentäterin um eine psychisch gestörte 36jährige Rumänin handeln solle, die mittlerweile im Gewahrsam der französischen Polizei sei.
Frère Roger wurde am 12. Mai 1915 als Roger Schutz in der Gemeinde Provence im schweizerischen Kanton Waadt geboren. In den 40er Jahren gründete der Pastorensohn die ökumenische Gemeinschaft der Taizé-Brüder, damals die erste ökumenische Brüderschaft weltweit. Über die Jahre wurde Taizé zu einem Musterbeispiel gelebter Ökumene und einem Treffpunkt vorallem jugendlicher Christen.
Für sein Wirken wurde Frère Roger mit zahlreichen Preisen geehrt. Unter anderem erhielt er 1974 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und 1989 den Karlspreis der Stadt Aachen. Zuletzt hatte ihm Kardinal Ratzinger große Anerkennung gezollt, als er dem Protestanten Roger bei der Totenmesse für Papst Johannes Paul II. die Kommunion erteilte.
Die Welt hat einen großartigen Menschen und die christliche Kirche einen Vordenker der Ökumene verloren.