Neuer Homeserver

Zehn Jahre lang hat mir ein Banana Pi treue Dienste als Homeserver geleistet. Mit seinem 1 GHz Dual-Core Arm-Prozessor, 1 GB RAM und einer 2 TB SATA-SSD war er für NFS und DLNA zwar völlig ausreichend, aber für Anwendungen wie Nextcloud nicht wirklich zu gebrauchen. Vor allem die Performance beim Kopieren von Dateien auf dem Server war unterirdisch. Was nützt einem Gigabit-Ethernet, wenn der Rechner die Daten nicht schnell genug wegschreiben kann? 2014 war der Banana Pi eine gute Wahl und hat den Ende 2012 erschienenen Raspberry Pi deklassiert, aber jetzt war es Zeit für etwas Neues.

Da ich keine Lust auf Hard- und Software-Frickelei habe und einen möglichst sparsamen Rechner suche, fiel meine Wahl auf einen Intel N100. Bei Heise habe ich einen Test des Ninkear N100 gefunden. Ein China-Rechner wie viele andere und sicher nicht der beste Mini-PC, aber mit Rabattcode für 148 € zu haben. Es gibt – auch in dieser Größe – potentere Rechner, aber ich brauche nicht mehr und will einen leisen und vor allem sparsamen Server.

Die Lieferung aus Europa hat nur drei Tage gedauert und der Rechner ist genauso, wie im Test beschrieben. Einziges Manko ist der Formfaktor der SSD: Es lassen sich nur „halbe“ M.2-SSDs einbauen (2242 und nicht 2282). Ein Austausch der verbauten 512 GB No-Name-SSD ist damit von Tisch. Mehr als 1 TB sind als 2242 nicht erhältlich und selbst die sind schon unbezahlbar. Wer mehr Kapazität braucht, muss sie extern über USB anschließen. Ich wollte zwar ohnehin meine 2 TB SATA-SSD vom Banana PI weiterverwenden, aber langfristig wäre eine Aufrüstoption nett gewesen.

Das vorinstallierte Windows 11 habe ich durch SLES 15 ersetzt. Die Installation vom USB-Stick verlief problemlos, auch Secure Boot wurde automatisch eingerichtet. Welche Dienste ich auf dem Server laufen lassen werde, überlege ich noch und werde es hier in den konnenden Wochen dokumentieren.

Firmware-Upgrade leicht gemacht

Mein neuer WLAN-Router kommt mit einer genial einfachen Firmware-Upgrade-Funktion daher:

Zum Upgrade der Firmware gehen Sie bitte wie folgt vor:

  1. Laden Sie sich die neueste Firmware-Datei herunter.
  2. Starten Sie einen TFTP-Server auf Ihrem PC oder im LAN und setzen Sie die Datei in den Pfad des TFTP-Servers.

Noch Fragen?

USB-Netlink Kabel unter Linux

Ich besitze ein altes USB 1.1 Laplink-Kabel. Nicht wirklich besonders nützlich, dachte ich bisher. Zuletzt hatte ich es unter Windows 98 benutzt, über ein mitgeliefertes Programm im klassichen 2-Fenster Design konnte man Dateien von einem Rechner auf den anderen verschieben. Unter Windows 2k und XP ist das Ding ziemlich nutzlos, Windows erkennt zwar, daß da ein USB-Kabel ist, weiß aber nichts damit anzufangen. Zeit, es entweder bei ebay zu verkaufen oder mal zu testen, ob es unter Linux läuft.
Es läuft. Mit dem usbnet Treiber. Und wie!

Ein erster Test:

Kabel am ersten Rechner (bei mir Fedora Core) einstecken:

$ ifconfig usb0 10.0.0.1

Kabel am zweiten Rechner (Debian Sarge) einstecken:

$ ifcofig usb0 10.0.0.2
$ ping 10.0.0.1
PING 10.0.0.1 (10.0.0.1) 56(84) bytes of data.
64 bytes from 10.0.0.1: icmp_seq=1 ttl=64 time=3.52 ms
64 bytes from 10.0.0.1: icmp_seq=2 ttl=64 time=1.79 ms
64 bytes from 10.0.0.1: icmp_seq=3 ttl=64 time=1.78 ms
64 bytes from 10.0.0.1: icmp_seq=4 ttl=64 time=1.74 ms

Das nenne ich mal Hot Plug&Play! Das Interface usb0 verhält sich genau wie eine Netzwerkkarte. Man kann also alles machen, was auch über Ethernet geht: TPC/IP, UDP usw. Keine weitere Software nötig.

Weitere Konfiguration:

Damit eine automatische Aktivierung und Konfiguration der Netzwerkschnittstelle usb0 bein Neustart des Rechners erfolgen kann, gilt es, einige Einstellungen vorzunehmen.

Konfiguration für Fedora Core

Für die Konsolenfaulen: Die Netzwerk-Konfiguration system-config-network starten, unter Hardware eine neue Netzwerkkarte, Typ Ethernet, Modell USB CDC Ethernet driver hinzufügen. Dann unter Geräte eine neue Netzwerkverbindung mit den gewünschten Einstellungen (IP, Gateway, etc.) erstellen. Dummerweise vergibt system-confign-network als Gerätenamen ethX, deshalb nehme ich den Editor meiner Wahl und erstelle eine /etc/sysconfig/networking/devices/ifcfg-usb0:

IPV6INIT=no
ONBOOT=no
USERCTL=yes
PEERDNS=yes
TYPE=Ethernet
DEVICE=usb0
BOOTPROTO=none
NETMASK=255.0.0.0
IPADDR=10.0.2.2
HWADDR=46:F2:FF:99:06:F7

Die Hardware-Adresse kann frei bleiben. Da beim Booten des Fedora Rechners (quasi Server) der Debain Client selten an ist, wähle ich “ ONBOOT=no“. Praktisch: Trotzdem wird die Verbindung durch einen Hotplug-Event gestartet, wenn der zweite Rechner bootet.

Konfiguration für Debain Sarge:

In die /etc/network/interfaces trage ich folgendes ein:

# usb link cable
iface usb0 inet static
address 10.0.2.3
netmask 255.0.0.0
network 10.0.2.0
broadcast 10.255.255.255
gateway 10.0.2.2

Die IP-Adressen 10.0.2.2. und .2.3 habe ich aus Gründen der Übersichtlichkeit gewählt. Auch in anderen Subnetzen (192.168.2.0 für das Ethernet und WLAN) haben die Rechner diese Endziffern.

Probleme:

Manchmal kommt keine Verbindung zustande, der Handshake scheitert. Dann gibt es keine Pings, sondern fragmentierte Pakete oder gar nichts. Der Support für den in meinem Kabel verwendeten PL-2301 Chipsatz von Prolific ist etwas wacklig, zur Zeit hilft nur kurzzeitiges Steckerziehen.