Ich hätte ja so einiges von der Telekom erwartet, aber das mit Sicherheit nicht: Zwischen Bedienungsanleitungen, die so hochkomplizierte Dinge wie fixe IP-Adressen oder die Installation eines Druckerports unter Windows behandeln, findet sich eine Kopie der GNU General Public License und der komplette Quellcode für die linuxbasierte Firmware des “Speedport W 501 V” WLAN-Routers.
Obwohl ich nur für einen Freund nach einer Bedienungsanleitung suche, muß ich mir das doch mal genauer anschauen: In dem gut 31 MB großen tar.gz befinden sich weitere Archive: In einem Paket finden sich busybox und die uClibc, in einem weiteren ein 2.4.17er-Kernel. Außerdem gibt es noch eine modifizierte libosip (nur bei Routern mit VoIP-Funktion). Alle Pakete scheinen aus alten Debian-Unstable Quellen zu stammen.
Die Firmware für den Speedport W 500 V fällt mit rund 90 MB deutlich umfangreicher aus, hier gibt es einen 2.6er-Kernel mit fast allem, was das Herz begehrt, u. a. bridge-utils, busybox, ftpd, iptables, openssl, pppd, siproxd und sshd. Das Erstellen eines neuen Firmware-Images ist denkbar einfach: Nach dem Entpacken der Sourcen den Installer aufrufen:
./consumer_install
Dadurch werden die Sourcen und uClibc-Crosstools nach /opt/bcm963xx_router installiert, allerdings liegen die Crosstools leider nur als RPM vor.
cd /opt/bcm963xx_router
make PROFILE=96348GWV_DT
Nach ca. 10 Minuten (je nach Rechner) erhält man ein ca 3.5 MB großes Image. Da der Router über einen 4 MB-Flash-Speicher verfügt, bleibt also noch ein halbes MB für eigene Ideen (WINS-Support? CUPS?). Hoffentlich bekomme ich in nächster Zeit mal einen Speedport zum Testen in die Hand.
Gibt es jemanden, der damit schon mal gespielt hat?